Zora Gruppen und Schulprojekte
Grundlagen
Für unsere Gewaltpräventionsprojekte an Schulen gilt:
Der Focus für die Ausrichtung des Themas ist der Bedarf der Gruppe:
- Die Teilnehmer*innen unserer Workshops an Schulen sind unterschiedlichste Mädchen mit unterschiedlichsten Bedürfnissen. In unseren Projekten wollen wir ihnen einen sicheren Rahmen für Austausch und Arbeit zum Thema Gewalt bieten.
- Die Mädchen* bringen ihre Erfahrungen, Fragen, Sorgen genauso ein wie ihre Kompetenzen und Ressourcen. So dass je nach Gruppe unterschiedliche Schwerpunkte innerhalb des Themas entstehen.
z.B.: Selbstbehauptung, Selbstsicherheit, Vermittlung von Hilfsangeboten oder Umgang miteinander, Arbeit an Konflikten und Stärkung sozialer Kompetenzen. - Mädchen* finden Zugang zu Hilfsangeboten durch enge Anbindung an die IMMA
- Für Mädchen* die selbst Gewalt erlebt haben und Unterstützung zur Bewältigung dieser Erfahrungen suchen stellen unsere Projekte nicht selten eine gute Brücke zur Beratungsstelle oder Zufluchtstelle der IMMA dar.
- Zusammenarbeit mit Lehrer*innen und Schulsozialarbeit
- Um die Bedürfnisse der Gruppe schon im Vorfeld einschätzen zu können und gegebenenfalls eine gute Vermittlung von Hilfsangeboten zu unterstützen ist uns die enge Zusammenarbeit mit Lehrer*innen und Schulsozialarbeit in Form gemeinsamer Vor- und Nachgespräche sehr wichtig.
Methodenvielfalt:
- Wir arbeiten mit Mädchen* aus Förderzentren, Mittelschulen, Realschulen, Berufsschulen und Gymnasien. Um dieser heterogenen Zielgruppe und den Bedürfnissen der Kooperationspartner*innen vor Ort gerecht zu werden, beinhaltet unser Angebot eine breite Palette verschiedenster methodischer Ansätze und Projektformen.
Für die Arbeit mit LBTIQ* gilt:
Stärkung, Bildung, Emanzipation
- Unser Ziel ist es, Mädchen* und junge Frauen* unabhängig ihrer geschlechtlichen oder sexuellen Identität zu stärken, zu bilden und zu emanzipieren.
- Dabei sollen die Mädchen* und jungen Frauen* im Gruppenkontext erfahren dass gemeinsame Räume aktiv selbst gestaltet werden können.
- Die konkrete Identität der Mädchen* und jungen Frauen* spielt für die Teilnahme an unseren Gruppen keine Rolle. Identität wird nur dann relevant, wenn wir uns mit Diskriminierungsstrukturen auseinandersetzen wollen. Dabei ist es uns wichtig zu vermitteln, dass Diskriminierung nicht auf Identität basiert, sondern aus äußeren Fremdzuschreibungen resultiert.
Mit dem wöchentlichen offenen Treff Julez schaffen wir einen sicheren diskriminierungsfreien Raum, der den Austausch mit Gleichgesinnten ermöglicht und die kritische Auseinandersetzung mit eigener Identität und Fremdzuschreibungen fördern soll.
Für unsere Trainings mit gewaltbereiten Mädchen* gilt:
„Verstehen, aber nicht einverstanden sein.“
- Diesen Satz hat Rainer Gall, bekannt aus dem Antiaggressivität® – und Coolnesstraining begründet. Wir übersetzen den Satz für die Mädchen*, mit denen wir arbeiten folgendermaßen: Die meisten Mädchen* haben psychische und/oder physische Gewalt in unterschiedlicher Form erlebt, ob innerfamiliär, in der Schule, in der Clique, unter Freund*innen, Kriegstraumata oder auch gesellschaftliche Gewalt. Sie wollen durch ihr eigenes gewalttätiges Verhalten zeigen, dass sie sich nichts mehr gefallen lassen, sie wollen etwas darstellen, keine Opfer mehr sein und letztendlich einfach gesehen werden. Meist verstecken sie durch ihr gewalttätiges Verhalten eine verletzte Seele, geringes Selbstbewusstsein und eine nicht-gefestigte Identität. Im Training versuchen wir ihnen zu vermitteln, dass wir sie in ihrer Ganzheit mit ihren positiven und negativen Eigenschaften sehen, aber nicht mit ihrem Tun einverstanden sind.
Gewünschtes Verhalten einüben:
- Gemeinsam üben wir prosoziales Verhalten ein, so dass die Beleidigung „Deine Mutter ist eine Hure“ nicht mehr zwangsläufig in einer Schlägerei enden muss, sondern mit einem lässigen „ich weiß, dass es nicht so ist und ich lass mich nicht provozieren“ gelöst werden kann. Letztendlich hat immer diejenige die Macht, die cool bleiben kann. Wir ergründen auch die Ursachen der Wut und sehen sie gleichzeitig auch als positive Energie.
Vielfältige Lebensweisen:
- Wir versuchen den Mädchen* die unterschiedlichen Lebensweisen von Mädchen* und jungen Frauen* aufzuzeigen, um ihnen den Weg zu ebnen eine selbstbewusste, eigenverantwortliche und mit Selbstvertrauen ausgestattete junge Frau* zu werden. Im Training versuchen wir ihnen zu vermitteln, dass wir sie in ihrer Ganzheit mit ihren positiven und negativen Eigenschaften sehen, aber nicht mit ihrem Tun einverstanden sind.