Leitlinien
6. Standards zur interkulturellen Arbeit von IMMA e. V.
1. Präambel
Grundlage unserer Arbeit mit Mädchen* und jungen Frauen* sind die globalen Menschenrechte, unsere demokratischen Grundrechte sowie die Auseinandersetzung mit bestehenden Machtasymmetrien und Diskriminierungen in unserer Gesellschaft.
Unser Anliegen ist es, in jedem Einzelfall die intersektionale Perspektive einzunehmen, d.h. Verknüpfungen von unterschiedlichen Benachteiligungsformen z.B. auf Grund von Geschlecht, sexueller Orientierung, Behinderung, Alter, Bildungsniveau etc. genau anzuschauen und in der pädagogischen Arbeit einzubeziehen. Ebenso streben wir an, diesbezügliche strukturelle Barrieren und Ausgrenzungsmechanismen in unserer Organisation abzubauen.
2. Interkulturelle Öffnung
"Interkulturelle Öffnung wird zusammenfassend verstanden als ein bewusst gestalteter Prozess, der (selbst-)reflexive Lern- und Veränderungsprozesse von und zwischen unterschiedlichen Lebensweisen und Organisationsformen ermöglicht, wodurch Zugangsbarrieren und Abgrenzungsmechanismen in den zu öffnenden Organisationen abgebaut werden und Anerkennung möglich wird."
(Schröer, Hubertus (2007: Interkulturelle Öffnung, online im Internet: http://www.fes.de/wiso/pdf/integration/2007/14_Schroer_230407.pdf )
Das bedeutet für IMMA: Interkulturelle Öffnung ist ein kontinuierlicher und institutionalisierter Prozess, der vom Träger, von den Führungskräften und von den Mitarbeiterinnen getragen wird. Interkulturelle Öffnung bedeutet sowohl eine persönliche Auseinandersetzung jeder Einzelnen mit oben genannten Dimensionen als auch die Umsetzung auf organisatorischer, konzeptioneller und pädagogischer Ebene. Ziel ist die gleichberechtigte Teilhabe von allen Mädchen* und jungen Frauen* an den Angeboten von IMMA.
3. Haltung
Grundvoraussetzung für die interkulturelle Öffnung von IMMA ist eine Betriebskultur, die durch Offenheit, Erfahrungsaustausch und gegenseitiges Lernen geprägt ist. Wir legen Wert auf eine kontinuierliche Reflexion unserer Haltungen, Werte und Normativitätsvorstellungen. Gegenüber der kulturellen Vielfalt, Subkulturen und unterschiedlichen Identitätskonzepten und Lebensformen nehmen wir eine sensibilisierte und wertschätzende Haltung ein.
4. Personal
IMMA strebt eine Personalstruktur an, in der sich die kulturelle Vielfalt der Gesellschaft wiederspiegelt. Migrationserfahrung, interkulturelle Kompetenz sowie Mehrsprachigkeit werden als Qualifikationsmerkmale geschätzt. IMMA fördert in regelmäßigen Abständen Fortbildungen zur Erweiterung der interkulturellen Kompetenzen der Mitarbeiterinnen.
5. Maßnahmen
Entsprechend der Präambel berücksichtigen die Maßnahmen, Angebote, Handlungskonzepte, Zielvereinbarungen und Kooperationen kulturelle Vielfalt und Hintergründe. Bestehende Zugangsbarrieren werden kontinuierlich analysiert und schrittweise beseitigt. Interkulturelle Begegnungen werden gefördert und unterstützt. Handlungsleitend ist immer unser mädchenparteilicher und partizipativer Ansatz, der sich an den Lebenswelten der Mädchen* und damit auch selbstverständlich an deren kulturellen Zusammenhängen orientiert. Werden wir im pädagogischen Alltag mit Stigmatisierung und Abwertung von einzelnen Personen oder Personengruppen konfrontiert, thematisieren wir dies mit den Mädchen* und jungen Frauen*.
Um den Zugang und die Inanspruchnahme unserer Angebote zu gewährleisten werden folgende Maßnahmen umgesetzt: Zentrale Informationen werden in mehrere Sprachen übersetzt. In der Öffentlichkeitsarbeit wird die Vielfalt der Mädchen* durch entsprechende fotografische Darstellungen vermittelt, damit sich alle Mädchen* und jungen Frauen* angesprochen fühlen. Wir arbeiten bei Bedarf mit Dolmetscherinnen und mehrsprachigen Kooperationspartner*innen, um die Mädchen* und jungen Frauen* adäquat zu unterstützen. Auch in der optischen Gestaltung der Einrichtung soll sich die kulturelle Vielfalt wiederspiegeln.
Verfasst von: AG interkulturelle Arbeit mit Mädchen* und jungen Frauen* Erstversion: 09/06 Tanja Puzicha, Hanne Güntner, Astrid Siegmann, Sabine Wieninger Aktualisierte Version: 12/14: Bonomije Dinaj, Silke Neukirchen, Miriam DeReuver, Tanja Puzicha, Paula Sofronia, Sabine Wieninger