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„Sichere Wiesn für Mädchen* und Frauen*“ 2025

30. Juli 2025

Pressemitteilung vom 25.07.2025

„Sichere Wiesn für Mädchen* und Frauen*“ 2025

München – Für viele gilt das Oktoberfest als die schönste Zeit im Münchner Jahr. Tourist*innen aus dem In- und Ausland reisen an, Einheimische nehmen Urlaub, um auf dem größten Volksfest der Welt zu feiern. Bei der ausgelassenen Stimmung wird aber oft übersehen, dass es auf dem Oktoberfest jedes Jahr zu sexueller Belästigung, Nötigung und sogar Vergewaltigung von Besucherinnen kommt.

Unter dem Motto „Spaß auf der Wiesn – aber sicher!“ setzt die Aktion „Sichere Wiesn für Mädchen* und Frauen*“ ein klares Zeichen gegen sexualisierte Gewalt und für Zivilcourage auf dem Oktoberfest.

Worum geht’s?

Prävention: Bereits im Vorfeld werden umfangreiche Informations- und Aufklärungskampagnen gestartet – über Flyer, Plakate, Social Media sowie Workshops in Schulen – mit dem Ziel, das Sicherheitsgefühl von Mädchen* und Frauen* auf der Wiesn nachhaltig zu stärken, die Gesellschaft für die Problematik zu sensibilisieren und Tätern die Solidarität zu entziehen. (Anmerkung: In diesem Ausnahmefall wird explizit die männliche Form verwendet, da es sich im Falle von sexualisierter Gewalt gegen Mädchen* und Frauen* meist um männliche Täter handelt.)

Intervention: Während des Oktoberfests bietet der Safe Space im Servicezentrum Hilfe und Unterstützung für Wiesn-Besucherinnen. Egal, ob die Gruppe verloren gegangen ist, der Reisebus verpasst wurde oder ein sexualisierter Übergriff stattgefunden hat, das Team aus speziell geschulten Fachberaterinnen und Ehrenamtlichen hilft in allen Notlagen.

Nachsorge: Die Unterstützung endet nicht mit dem Fest – es gibt Hilfe im Nachgang, psychosoziale Begleitung und Beratungsangebote über die Netzwerke der beteiligten Einrichtungen.

Warum ist die Aktion wichtig?

  • Die Aktion ist ein Deutschland weites Leuchtturmprojekt und wird seit 17 Jahren von der Landeshauptstadt München gefördert.
  • 2024 verzeichnete das Angebot über 8 Mio. Kontakte durch Öffentlichkeitsarbeit und eine stetige Nachfrage am Safe Space. Rund 22 Personen fanden 2024 jeden Abend Hilfe und Unterstützung in der Anlaufstelle. Im vergangenen Jahr konnten so insg. 352 Mädchen* und Frauen* beraten und begleitet werden – ein Zeichen wachsender Sichtbarkeit und Wirksamkeit.
  • Null-Toleranz-Politik: Jede Form sexualisierter Gewalt auf dem Oktoberfest wird konsequent benannt und nicht toleriert. Denn: Schuld ist immer der Täter. Sexuelle Übergriffe sind unentschuldbar – auch auf der Wiesn.
  • Das Thema sexualisierte Gewalt wird enttabuisiert. Vergewaltigungsmythen (z.B.: „Frauen*, die sich sexy kleiden, sind selbst schuld an einer Vergewaltigung.“) werden enttarnt. Die Betroffenen erleben Unterstützung, Hilfe und Solidarität statt Beschämung und Schuldzuschreibung.
  • Besucher*innen werden ermutigt, aktiv einzuschreiten, wenn sie Belästigung beobachten. Dies stärkt Zivilcourage und gesellschaftliche Solidarität.

Der Safe Space – Hilfe und Unterstützung vor Ort auf dem Oktoberfest

Prävention ist wirksam. Dennoch kommt es weiterhin jedes Jahr zu Übergriffen gegen Wiesnbesucherinnen. Hilfe, Beratung und Unterstützung finden alle Mädchen* und Frauen* am Safe Space der Aktion. Hier steht ein speziell geschultes Team aus Fachberaterinnen und ehrenamtlichen Helferinnen bereit, um Oktoberfestbesucherinnen zur Seite zu stehen.

„Wir helfen Mädchen* und Frauen* in jeder Notlage“, erklärt Lisa Löffler von der Beratungsstelle Frauen*notruf München und Leiterin des Safe Spaces. Egal, ob eine Wiesnbesucherin ihre Clique verloren hat, Wertgegenstände wie Handy und Geldbeutel verloren oder geklaut sind, sie sich verunsichert oder bedroht fühlt oder einen sexuellen Übergriff oder eine andere Gewalttat erlebt hat – das Team am Safe Space hilft. „Wir unterstützen bei einem sicheren Heimweg, recherchieren die Hoteladresse, die Abfahrtszeit des letzten Zuges oder organisieren im Notfall ein Quartier für die Nacht“, so Löffler. Im Falle von akuter sexualisierter oder körperlicher Gewalt stabilisieren die Mitarbeiterinnen die betroffene Person, beraten sie, begleiten auf Wunsch zur Polizei oder in die Klinik und kümmern sich nach Möglichkeit um eine Weiterversorgung für den nächsten Tag. „Wir versuchen in jedem Fall individuell die beste Lösung zu finden“, sagt Löffler.

Das Angebot ist kostenlos. Es richtet sich an alle Wiesnbesucherinnen unabhängig von Alter, Herkunft, Hautfarbe, Nationalität, Religionszugehörigkeit, sexueller Orientierung, gesundheitlicher und psychischer Situation oder Behinderung.

Zu finden ist der Safe Space im Servicezentrum auf der Theresienwiese hinter dem Schottenhamelzelt (Eingang „Erste Hilfe“). Öffnungszeiten: an allen Wiesntagen von 18.00 bis 1.00 Uhr; Fr, Sa, So sowie am 2. und 3.10. bereits ab 15.30 Uhr.

Einladung zur Halbzeit-PK der Aktion

Wir laden Sie schon jetzt herzlich zur Halbzeitbilanz am Montag, 29.9. um 10 Uhr bei IMMA e.V., Humboldtstr. 18 in München ein.

Natürlich stehen wir Ihnen auch darüber hinaus für Informationen und Interviews zur Verfügung.

Ihr Kontakt für Medienanfragen:

Kristina Gottlöber, Kontakt- und Informationsstelle für Mädchen*arbeit, IMMA e.V.

Tel.: 089 / 30 90 415 20, E-Mail: kristina.gottloeber(at)imma.de

Eine gemeinsame Aktion von AMYNA e.V., IMMA e.V. und der Beratungsstelle Frauen*notruf München.

Unterstützt wird die Aktion von der Landeshauptstadt München, dem Landratsamt München und der Münchner Wiesn-Stiftung.

In Kooperation mit der Deutschen Kinderschutzstiftung Hänsel+Gretel.

Schirmpat*innen sind Oberbürgermeister Dieter Reiter, Bürgermeister Dominik Krause, Bürgermeisterin Verena Dietl und Landrat Christoph Göbel.

* Der Safe Space ist für alle Personen offen, die sich als Frauen identifizieren. Der Genderstern steht für die Vielfalt von Weiblichkeit. Non-binäre Menschen, die sich angesprochen fühlen, sind willkommen.

Hinweise zur Verarbeitung Ihrer personenbezogenen Daten:

Verantwortlich für die Verarbeitung Ihrer personenbezogenen Daten im Rahmen des vorliegenden Kontakts ist IMMA e.V. Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten und Ihren diesbezüglichen Rechten entnehmen Sie bitte unserer Homepage unter https://imma.de/datenschutz/