Zora Gruppen und Schulprojekte
Neuer Baustein zur Gewaltprävention an Schulen
27. November 2013 - Zora Gruppen und Schulprojekte
„Sabrina darf sich ohne die Erlaubnis ihres neuen Freundes nicht mehr mit ihrer alten Clique treffen!“ – Ist das schon Gewalt? Diesen und ähnlichen Fragestellungen gingen Zora Mitarbeiterinnen im Frühjahr 2013 mit Schülerinnen einer Berufsschule im Alter zwischen 16 und 25 Jahren auf den Grund.
Mit dem Thema „Gewalt in Beziehungen“ hat Zora den sechsten Baustein in der Gewaltpräventionsarbeit mit Mädchen und jungen Frauen an Schulen entwickelt. Im Frühjahr startete der Pilot für das neue Angebot in vier Klassen einer Berufsschule in München.
Für den neuen Baustein konnte das Münchner Informationszentrum für Männer (MIM e. V.) als Kooperationspartner gewonnen werden. Die Mitarbeiter von MIM e. V. verfügen über langjährige Erfahrung in der Arbeit mit gewalttätigen Männern und bieten den Baustein gleichzeitig für die jungen Männer der jeweiligen Klassen an.
Der Baustein „Gewalt in Beziehungen“ besteht aus drei Unterrichtsstunden und will junge Frauen für Partnerschaftsgewalt sensibilisieren. Die Seminareinheit soll ebenso betroffene Mädchen und junge Frauen ermutigen, frühzeitig professionelle Hilfe aufzusuchen.
Zu Beginn der Seminareinheit werden Merkmale und Risiken von beginnender Gewalt in der Partnerschaft thematisiert. Damit junge Frauen diese rechtzeitig identifizieren können, werden zehn Hauptmerkmale einer wertschätzenden und respektvollen Beziehung erarbeitet und thematisiert. Im weiteren Seminarverlauf wird durch die Autobiographie „Und das soll Liebe sein?“ illustriert, wie sich ein schleichender Prozess von Gewalt in einer Paarbeziehung entwickeln kann. Den Zora Mitarbeiterinnen ist es wichtig, gemeinsam mit den jungen Frauen Grenzüberschreitungen in Beziehungen zu benennen und Hilfsangebote bekannt zu machen. Dabei werden insbesondere kulturelle und soziale Unterschiede zwischen den Schülerinnen berücksichtigt.
Nach Abschluss des Piloten war das Feedback in allen vier Klassen sehr positiv – sowohl von den jungen Frauen als auch von den Lehrern und Lehrerinnen. Es gibt bereits weitere Anfragen. Die Frauen wünschten sich als Ergänzung einen Input zur männlichen Sichtweise von Gewalt in Beziehungen. Dieses soll bei der Durchführung des nächsten Seminars aufgegriffen werden. Aktuell wird mit den Mitarbeitern von MIM e. V. eine Crosswork-Einheit konzipiert. Für jeweils eine Einheit arbeiten die Jungenarbeiter von MIM e.V. mit den Mädchen und die Mitarbeiterinnen von Zora mit den Jungen der Klassen.
Buchtipp zum Thema: „Und das soll Liebe sein?: Geschichte einer bedrohlichen Beziehung“ von Rosalind B. Penfold, Juli 2006.