Pressemitteilungen

Protego-Gruppe für Mädchen bei häuslicher Gewalt

23. Juli 2014

"Mut tut gut“

Die Beratungsstelle der IMMA startet im Herbst eine neue Gruppe für Mädchen, die Gewalt zwischen ihren Eltern erlebt haben.

„Welches Erlebnis bringst du heute mit?“ lautet die Frage am Anfang jeder Protego-Gruppenstunde. Ein sprechender Stoff-Schmetterling fordert die acht Mädchen zum Erzählen auf. Es geht um schöne und traurige Geschichten, die die Mädche Zuhause oder in der Schule erlebt haben. Die sechsjährige Lisa* singt ein Lied, das sie heute gelernt hat. Die Gruppe applaudiert und lobt Lisa für ihren Mut, ganz allein vor allen zu singen. Danach hören alle aufmerksam zu, als Veronika erzählt, dass sie nachts schlecht einschlafen kann, weil sie immer an ihre Großeltern denken muss. Sie möchte gerne wieder bei ihnen sein, aber seit ihr Vater ausgezogen ist, hat sie nichts mehr von ihnen gehört. Das macht sie sehr traurig.
Alle Mädchen der Protego-Gruppe haben miterlebt, wie ihre Mutter von ihrem Vater verletzt wurde - körperlich und verbal. „Auch wenn die Gewalt beendet wurde, bleiben die Bilder in den Mädchen lebendig“, erklärt Andrea Bergmayr, Leiterin der Beratungsstelle von IMMA. „Die Mädchen müssen außerdem die Trennung vom Vater und anderen Angehörigen verkraften. Durch die Umgangs-regelung müssen sie zudem ein ganz neues Verhältnis zu ihrem Vater aufbauen.“
Wenn Kinder niemanden haben, mit dem sie über diese Probleme sprechen können, verschließen sie sich oft ganz und vergraben ihre Gefühle. Langfristig kann das zu Traumafolgestörungen führen, wie zum Beispiel Ängsten oder Depressionen. Die Mütter können ihre Töchter trotz guten Willens meist nicht auffangen. Ihre eigene psychische Situation und die Bewältigung des Alltags beanspruchen oft ihre ganze Kraft. An dieser Stelle setzt die Protego-Gruppe an. „Wir entlasten die Mütter und schaffen einen geschützten Raum für die Töchter“, sagt Andrea Bergmayr. „Nach und nach fassen die Mädchen Mut und trauen sich auch über angstbesetzte Themen zu sprechen.“
Und wie geht es an einem Gruppennachmittag weiter? Nach der ersten Erzählrunde stimmen die beiden Pädagoginnen von IMMA die Mädchen mit einer kleinen Geschichte auf das jeweilige Tagesthema ein. Danach folgen abwechslungsreich gestaltete Spiel-, Kreativ- und Erzählphasen, in denen sich die Mädchen über ihre Gefühle und Erfahrungen austauschen. Nach dieser intensiven Arbeitsphase bereiten alle einen kleinen Imbiss vor, mal backen sie einen Kuchen, mal eine Pizza. Auf das gemeinsame Essen freuen sich die Mädchen sehr, denn es verbindet und schafft Zusammenhalt. Abschließend kommen alle noch Mal im Stuhlkreis zusammen. Dann heißt es für die Mädchen: Bis zum nächsten Mal.
*Alle Namen sind verändert.

Pressekontakt:
Andrea Bergmayr, Leiterin der Beratungsstelle für Mädchen und junge Frauen, IMMA e. V., Jahnstraße 38, 80469 München,
Tel. 089 / 26 07 531, Mobil: 0176 / 76 85 34 05,
E-Mail: beratungsstelle@imma.de, Internet:www.imma.de

Protego-Gruppe in der IMMA Beratungsstelle ab 16. Oktober 2014

In einer Protego-Gruppe ist Platz für acht Mädchen, sie wird von zwei Pädagoginnen geleitet. Die Mädchen treffen sich an acht Donnerstagnachmittagen von 15 bis 17 Uhr in der Jahnstraße 38, U-Bahn Station Fraunhoferstraße. Voraussetzung zur Teilnahme ist ein Vorgespräch mit dem Elternteil, bei dem die Kinder leben. Begleitend zur Gruppenteilnahme der Töchter können auch Eltern zu Erziehungs- und Entwicklungs-fragen der Töchter beraten werden. Wenn Mütter ihre eigene Gewalterfahrung aufarbeiten wollen, kooperieren wir mit Frauenberatungseinrichtungen in München.


Anmeldungen für die Protego-Gruppe richten Sie bitte an: Beratungsstelle für Mädchen und junge Frauen IMMA e.V., Jahnstr. 38, 80469 München, Tel. 089.2607531, FAX 089.26949134, E-Mail: beratungsstelle@imma.de.

Pressemitteilung (PDF)


IMMA e. V. Initiative für Münchner Mädchen setzt sich seit 1985 für Mädchen und junge Frauen mit unter-schiedlichen Problemen ein. Gerade in Fällen von sexuellem Missbrauch und Gewalt ist rasche, unbürokra-tische und diskrete Hilfe gefragt. IMMA berät kostenfrei und bietet Zuflucht. Darüber hinaus unterstützen wir Angehörige sowie Fachkräfte und leisten Bewusstseinsarbeit. IMMA verfügt über sieben Einrichtungen. Die Arbeit wird durch städtische Gelder und Spenden finanziert.

Spendenkonto: Bank für Sozialwirtschaft,

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