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Auf geht's zum Oktoberfest!

17. September 2024

Die Festzelte, Standl und Fahrgeschäfte stehen, die Dirndl sind aufgebügelt, die Lederhosen gebürstet: Am kommenden Samstag beginnt in München das größte Volksfest der Welt, und natürlich ist die Aktion „Sichere Wiesn für Mädchen* und Frauen*“ auch heuer vor Ort, um Besucherinnen, die in Not geraten, Hilfe und Unterstützung zu bieten und um auf die Problematik von sexueller Gewalt aufmerksam zu machen.

Nur ein Ja ist ein Ja. Auf der Wiesn ist kein Platz für sexuelle Übergriffe

Egal ob Münchner*innen oder Tourist*innen: Für viele ist der Wiesnbesuch ein echtes Highlight. Doch auch auf dem Oktoberfest finden sexuelle Übergriffe, dumme Anmache, Nötigungen und Vergewaltigungen statt. Die Verantwortung dafür tragen stets die Täter (und Täterinnen). Die Aktion „Sichere Wiesn“ tritt dafür ein, dass alle Mädchen und Frauen einen unbeschwerten Wiesnbesuch erleben können – denn auch auf der Wiesn ist kein Platz für sexuelle Übergriffe.

Getrunken wird gerne und reichlich auf dem Oktoberfest. Doch gerade das Thema Alkoholkonsum wird in Bezug auf Täter und Betroffene von sexueller Gewalt gesellschaftlich sehr unterschiedlich gewertet. „Ein Übergriff wird oftmals entschuldigt, wenn der Täter alkoholisiert war“, sagt Lisa Löffler, Leiterin des Safe Spaces. „Es heißt dann: Der war halt zu betrunken und hatte sich nicht im Griff. Der hat es bestimmt nicht so gemeint.“ Betroffenen Frauen und Mädchen hingegen wird schnell eine Mitverantwortung für den Übergriff gegeben. Ihnen wird unterstellt, nicht ausreichend für ihre Sicherheit gesorgt zu haben. Dabei verhält es sich genau umgekehrt, denn jede Frau hat das Recht, zu flirten, sich sexy anzuziehen, zu feiern oder alleine nach Hause zu gehen. „Schuld ist immer der Täter“, stellt Löffler klar. „Als Frau muss ich vielleicht mit einem dicken Kopf am nächsten Tag rechnen, aber mein alkoholisierter Zustand gibt absolut niemandem das Recht, mich zu belästigen.“ Männer hingegen sind klar in der Verantwortung. „Wer anderen schadet, wenn er zu viel Alkohol getrunken hat, muss rechtzeitig aufhören“, so Löffler.

Tipps für einen gelungenen Wiesnbesuch

Bevor es richtig losgeht, noch einige Tipps, damit der Wiesn-Besuch ein voller Erfolg wird:

  • An manchen Tagen besuchen bis zu 600.000 Menschen die Wiesn. In diesem Gedränge kann man sich leicht verlieren. Am besten ist es, schon vorab einen eindeutigen Treffpunkt zu vereinbaren.
  • Handtaschen und Rucksäcke gehen verloren oder werden geklaut. Sinnvoll ist es daher, Geld, Handy, Schlüssel und Hoteladresse am Körper zu tragen.
  • Bei Überfüllung der Zelte kann es sein, dass man nicht wieder hineingelassen wird. Deswegen ist es gut, die wichtigsten Dinge beim Verlassen mitzunehmen.
  • Vorsicht vor K.O.-Tropfen: Sie machen handlungsunfähig und bewusstlos – auch auf der Wiesn werden jedes Jahr Verdachtsfälle bekannt.
  • Ein funktionierendes Handy hilft, den Heimweg sicherer zu gestalten. Auf der Wiesn gibt es nur wenig Möglichkeiten das Handy zu laden, deshalb vor dem Wiesnbesuch unbedingt den Akku voll aufladen, am besten noch eine geladene Powerbank mitnehmen. Außerdem z.B. die Telefonnummer der besten Freundin separat notieren – selbst wenn das eigene Handy leer ist, kann man dann von einem anderen Telefon aus anrufen.
  • Auch auf dem Heimweg passieren sexuelle Übergriffe. Es ist hilfreich, sich vorher einen sicheren Heimweg zu überlegen. Frauen und Mädchen, die sich unsicher fühlen, finden am Safe Space Hilfe und Unterstützung.
  • Im Notfall und bei konkreten Bedrohungssituationen hilft die Polizei unter der Nummer 110.

Wichtig bleibt zu sagen: Es gibt keine Kleidung und kein Verhalten, das vor sexueller Gewalt schützt. Wenn Betroffenen eine Mitschuld gegeben wird und/oder sexuelle Übergriffe bagatellisiert werden, wird verhindert, dass Täter (und Täterinnen) zur Verantwortung gezogen werden.

Hilfe am Safe Space – egal was passiert ist

Am Safe Space steht ein speziell geschultes Team aus Beraterinnen und ehrenamtlichen Helferinnen bereit, um Oktoberfestbesucherinnen in jeder Situation zur Seite zu stehen. Egal, ob die Handtasche geklaut, die Clique verschwunden, der letzte Zug bereits abgefahren oder ob ein sexueller Übergriff, eine Nötigung oder Vergewaltigung stattgefunden hat, Mädchen und Frauen erhalten Hilfe in jeder Not- und Krisensituation.

Das Angebot ist kostenlos und auf Wunsch anonym. Es richtet sich an alle Wiesnbesucherinnen unabhängig von Alter, Herkunft, Hautfarbe, Nationalität, Religionszugehörigkeit, sexueller Orientierung, gesundheitlicher und psychischer Situation oder Behinderung.

Zu finden ist der Safe Space im Servicezentrum auf der Theresienwiese hinter dem Schottenhamelzelt (Eingang „Erste Hilfe“). Öffnungszeiten: an allen Wiesntagen von 18.00 bis 1.00 Uhr; Fr, Sa, So sowie am 2. und 3.10. bereits ab 15.30 Uhr.

Bitte beachten Sie: Die Halbzeitbilanz der Aktion am Montag, 30.09. um 10 Uhr findet dieses Jahr nicht auf dem Oktoberfest statt, sondern in den Räumen von IMMA e.V., Humboldtstr. 18, 81543 München. Eine Einladung hierzu folgt. Natürlich stehen wir Ihnen auch darüber hinaus für Informationen und Interviews zur Verfügung. Anfragen richten Sie bitte an kristina.gottloeber@imma.de, Telefon: 089 / 30 90 415-20.

Eine gemeinsame Aktion von AMYNA e.V., IMMA e.V. und der Beratungsstelle Frauen*notruf München.

Unterstützt wird die Aktion von der Landeshauptstadt München, dem Landratsamt München, der Münchner Wiesn-Stiftung und zahlreichen weiteren Spender*innen. In Kooperation mit der Deutschen Kinderschutzstiftung Hänsel+Gretel.

Schirmpat*innen sind Oberbürgermeister Dieter Reiter, Bürgermeister Dominik Krause, Bürgermeisterin Verena Dietl und Landrat Christoph Göbel.

* Der Safe Space ist für alle Personen offen, die sich als Frauen identifizieren. Der Genderstern steht für die Vielfalt von Weiblichkeit. Non-binäre Menschen, die sich angesprochen fühlen, sind willkommen.

Ihr Pressekontakt

Kristina Gottlöber

Telefon: 089 / 3090415-20

E-Mail: kristina.gottloeber@imma.de

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