Pressemitteilungen
Auf geht's: Endspurt der Aktion "Sichere Wiesn für Mädchen* und Frauen*"
15. September 2023
Auf geht's: Endspurt der Aktion "Sichere Wiesn für Mädchen* und Frauen*"
Am kommenden Samstag beginnt in München mit dem Oktoberfest die fünfte Jahreszeit, und natürlich ist die Aktion „Sichere Wiesn für Mädchen* und Frauen*“ auch heuer vor Ort, um Besucherinnen, die in Not geraten, Hilfe und Unterstützung zu bieten und die Stadtgesellschaft für die Problematik von sexueller Gewalt zu sensibilisieren.
Nur ein Ja ist ein Ja. Auch auf der Wiesn ist kein Platz für sexuelle Übergriffe
Der Wiesnbesuch ist für viele der Höhepunkt des Münchner Jahres. Doch auch auf dem Oktoberfest finden sexuelle Übergriffe, dumme Anmache, Nötigungen und Vergewaltigungen statt. Die Verantwortung dafür tragen stets die Täter (und Täterinnen). Die Aktion „Sichere Wiesn“ tritt dafür ein, dass alle Mädchen* und Frauen* einen unbeschwerten Wiesnbesuch erleben können – denn auch auf der Wiesn ist ein sexueller Übergriff kein Kavaliersdelikt.
Deswegen sind alle Wiesn-Besucher*innen aufgefordert, aufmerksam zu sein und Zivilcourage zu zeigen, wenn ein Mädchen* oder eine Frau* belästigt wird. Wer sich nicht traut, alleine einzuschreiten, holt am besten Hilfe bei der Polizei, dem Personal, den Securities, anderen Gästen oder am Safe Space.
Tipps für einen gelungenen Wiesnbesuch
Bevor es richtig losgeht, noch einige Tipps, damit der Wiesn-Besuch ein voller Erfolg wird:
- An manchen Tagen besuchen bis zu 600.000 Menschen die Wiesn. In diesem Gedränge kann man sich leicht verlieren. Am besten ist es, schon vorab einen eindeutigen Treffpunkt zu vereinbaren.
- Handtaschen und Rucksäcke gehen verloren oder werden geklaut. Sinnvoll ist es daher, Geld, Handy, Schlüssel und Hoteladresse am Körper zu tragen.
- Bei Überfüllung der Zelte kann es sein, dass man nicht wieder hineingelassen wird. Deswegen ist es gut, die wichtigsten Dinge beim Verlassen mitzunehmen.
- Vorsicht vor K.O.-Tropfen: Sie machen handlungsunfähig und bewusstlos – auch auf der Wiesn werden jedes Jahr Verdachtsfälle bekannt.
- Auch auf dem Heimweg passieren sexuelle Übergriffe. Es ist hilfreich, sich vorher einen sicheren Heimweg zu überlegen. Frauen* und Mädchen*, die sich unsicher fühlen, finden am Safe Space Hilfe und Unterstützung.
- Im Notfall und bei konkreten Bedrohungssituationen hilft die Polizei unter der Nummer 110.
Wichtig bleibt zu sagen: Es gibt keine Kleidung und kein Verhalten, das vor sexueller Gewalt schützt. Wenn Betroffenen eine Mitschuld gegeben wird und/oder sexuelle Übergriffe bagatellisiert werden, wird verhindert, dass Täter (und Täterinnen) zur Verantwortung gezogen werden.
Special: Handyakku leer?
Im vergangenen Jahr gab es am Safe Space eine sehr hohe Nachfrage, den Handyakku aufzuladen. Gleichzeitig ist die Anzahl der hilfesuchenden Wiesnbesucherinnen ebenfalls stark angestiegen, und das Angebot kommt räumlich wie personell an seine Grenzen. Aus diesem Grund kann ein Service zum Aufladen von Handys dieses Jahr leider nicht mehr angeboten werden, damit die Beraterinnen ausreichend Zeit für Mädchen* und Frauen* in persönlichen Not- und Krisensituationen haben.
Ein funktionierendes Handy hilft aber, den Heimweg sicherer zu gestalten. Nachzusehen, wann die U-Bahn fährt, die verlorenen Freund*innen zu kontaktieren oder im Notfall Hilfe rufen zu können, kann das persönliche Sicherheitsgefühl deutlich verbessern. Auf der Wiesn gibt es nur wenig Möglichkeiten den Akku zu laden, einige Zelte bieten diesen Service aber an, u.a. die Schottenhamel-Festhalle und das Armbrustschützen-Festzelt. Unser Tipp: vor dem Wiesnbesuch unbedingt den Akku voll aufladen, am besten noch eine geladene Powerbank mitnehmen. Außerdem z.B. die Telefonnummer der besten Freundin separat notieren – selbst wenn das eigene Handy leer ist, kann man dann von einem anderen Telefon aus anrufen.
Hilfe am Safe Space – egal was passiert ist
Am Safe Space steht ein speziell geschultes Team aus Beraterinnen und ehrenamtlichen Helferinnen bereit, um Oktoberfestbesucherinnen in jeder Situation zur Seite zu stehen. Egal, ob die Handtasche geklaut, die Clique verschwunden, der letzte Zug bereits abgefahren oder ob ein sexueller Übergriff, eine Nötigung oder Vergewaltigung stattgefunden hat, Mädchen* und Frauen* erhalten Hilfe in jeder Not- und Krisensituation.
Das Angebot ist kostenlos und auf Wunsch anonym. Es richtet sich an alle Wiesnbesucherinnen unabhängig von Alter, Herkunft, Hautfarbe, Nationalität, Religionszugehörigkeit, sexueller Orientierung, gesundheitlicher und psychischer Situation oder Behinderung.
Zu finden ist der Safe Space im Servicezentrum auf der Theresienwiese hinter dem Schottenhamelzelt (Eingang „Erste Hilfe“). Öffnungszeiten: an allen Wiesntagen von 18.00 bis 1.00 Uhr; Fr, Sa, So sowie am 2. und 3.10. bereits ab 15.30 Uhr.
Eine gemeinsame Aktion von AMYNA e.V., IMMA e.V. und der Beratungsstelle Frauennotruf München.
Unterstützt wird die Aktion von der Landeshauptstadt München, dem Landratsamt München, der Münchner Wiesn-Stiftung und zahlreichen weiteren Spender*innen. In Kooperation mit der Deutschen Kinderschutzstiftung Hänsel+Gretel.
Schirmpat*innen sind Oberbürgermeister Dieter Reiter, Bürgermeisterin Katrin Habenschaden, Bürgermeisterin Verena Dietl und Landrat Christoph Göbel.
* Der Safe Space ist für alle Personen offen, die sich als Frauen identifizieren. Der Genderstern steht für die Vielfalt von Weiblichkeit. Non-binäre Menschen, die sich angesprochen fühlen, sind willkommen.
Kontakt:
Kristina Gottlöber
Kontakt- und Informationsstelle für Mädchenarbeit
IMMA e.V.
089 / 3090415-20