Presseclipping

Kinderschützer suchen Kontakt zu Schulen

20. März 2010

Informationsabend in neuen Räumen vom Kim

von Dominik Weiß

Fürstenfeldbruck. Die Mitarbeiter der Brucker Beratungsstelle „Kim“, die Kinder und Jugendliche nach sexuellen Gewalterfahrungen betreut, hoffen künftig auf eine stärkere Zusammenarbeit mit den örtlichen Schulen. Nur selten kämen betroffene junge Menschen von sich aus auf Kim zu, sagte Fachberater Stefan Port. Eher seien es Bezugspersonen wie die Eltern, noch häufiger aber pädagogische Fachkräfte aus Jugendhilfeeinrichtungen, Horten oder Kindergärten, die sich bisher an die Beratungsstelle wandten.

Vergleichsweise weniges Anfragen kommen von schulischer Seite, so Port. „Da würden wir uns mehr erhoffen.“ Als wichtigstes Mittel zur Kontaktaufnahme sieht der Berater daher auch die Einladung von Schulklassen in die neuen Kim-Räumlichkeiten an der Brucker Hauptstraße 1 a. Die Jugendlichen können sich dort mit dem so wichtigen Thema auseinandersetzen und wüssten fortan vom Beratungsangebot.
Skeptisch äußert sich Port bei einem Informationsabend der Beratungsstelle dagegen zur Anregung, Kim solle verstärkt selbst an die Schulen gehen, um dort die eigene Arbeit vorzustellen. Dies sei zeitlich für die Mitarbeiter nicht zu leisten. Zudem sei es fraglich, wie sich ein solches Angebot sinnvoll in die Unterrichtspläne einfügen solle. Unbedingt notwendig ist es jedoch laut Port, den Umgang mit dem Thema sexuelle Gewalt stärker in die Lehrerausbildung zu integrieren.
Eine deutliche Verbesserung der eigenen Arbeitsbedingungen brachte für Kim der Umzug in das Büro mit zwei getrennten Beratungsräumen, die beispielsweise eine Parallelberatung von Kind und Eltern ermöglichen, sowie die Aufstockung des vom Landkreis gewährten Zuschusses. Dieser lässt es zu, dass Port und seine Kollegin Kerstin Leupold, die parallel bei den Münchner Beratungseinrichtungen „Kibs“ und „Imma“ tätig sind, nun auch wöchentlich an zwei Tagen statt nur an einem in der Brucker Kim-Beratungsstelle tätig sind. Ein weiterer Vorteil des verbesserten Angebots ist, dass die Kinder und Jugendlichen jetzt die Wahl haben, ob sie lieber von einem Mann oder einer Frau beraten werden wollen. Dieser Aspekt sei von Beginn an Teil des Kim-Konzepts gewesen, so Peter Schmelzer, Jugendamtsleiter im Brucker Landratsamt.

Außerdem gibt es mittlerweile montags zwischen 11 und 12 Uhr eine feste Telefonsprechstunde. „Ein guter Start“, sagt Port, der dennoch betont, dass Kim mit diesem Pensum noch nicht mit etablierten Stellen vergleichbar sei. Neu geschaffene Beratungsstellen – Kim besteht nunmehr rund zwei Jahre – benötigen relativ lange Anlaufzeiten, um angenommen zu werden, so der Fachberater.